Lehrplan
Der Lehrplan fusst auf menschenkundlichen Einsichten, nicht auf Konjunkturen oder technologischen Innovationen. Diese Einsichten gehen weit über blossen Kompetenz- und Wissenserwerb, den die Zeit gerade erfordert, hinaus; was aber nicht heisst, dass die sogenannten Kulturtechniken vernachlässigt werden.
Steiner-Pädagogik zielt auf eine gesunde Entwicklung des gesamten Menschenwesens ab, nicht nur hinsichtlich seiner intellektuel-rationalen, sondern auch seiner emotionalen und vor allem seiner Willensbildung.
Steiner-Pädagogik ist wie jede gute Pädagogik eine Beziehungspädagogik.
"Werde, der du bist"
Rudolf Steiner
Lehrplan
Steiner-Pädagogik, ist wie jede gute Pädagogik eine Beziehung-Pädagogik. In Zukunft wird ein Lehrplan genau diese Qualität ins Zentrum zu stellen haben. Dabei kann der eine oder andere Unterrichtsstoff neu gefasst oder auf's Essentielle reduziert werden, aber nicht auf Kosten der steinertypischen, beziehungsstiftenden Unterrichte wie zum Beispiel Eurythmie, Gartenbau, Handarbeit, Werken und Kunst. Ein Lehrplan ist nur ein Skelett ohne Blut und Muskeln, ein eher methodisch-didaktisch ausgeklügeltes Konstrukt bzw. eine möglicherweise gute pädagogische Gebrauchsanweisung.
Doch Pläne machen noch keinen guten Unterricht. Leben müssen dem Lehrplan Lehrer, Eltern und Schüler einhauchen.
Auf die Frage, ob eine Pädagogik, die über 100 Jahre alt sei, noch aktuell sei können wir antworten: Sie ist genauso aktuell, wie es die Erziehenden (Eltern und Lehrer) sind, die diese Pädagogik dadurch täglich neu verwirklichen, dass sie aus ihrer eigenen geistigen Aktualität Begegnung fruchtbar zu gestalten versuchen.
Mittlerweile wird von der gesamten pädagogischen Wissenschaft die Bedeutung der musikalischen Erziehung als Förderung der Intelligenz und Sozialkompetenz annerkannt. Für Howard Gardner gehört, was sich in der Musik oder im Umgang mit dem eigenen Körper ausspricht, ebenso zur Intelligenz, wie die Fähigkeit mit sich Selbst und anderem umzugehen (Selbst- und Sozialkompetenz sind die Schlüsselqualifikationen in der heutigen Arbeitswelt).
Die Steiner Schule ist das erst Schulmodell, das solche Erkenntnisse seit über 100 Jahren konkret umzusetzen versucht.
"Es ist das Ideal der Erziehungs- und Unterrichtspraxis, in dem Kind den Sinn dafür zu wecken, dass es mit demselben Ernst lernt, mit dem es spielt. (...) Eine Erziehungs- und Unterrichtspraxis, welche dies durchschaut, wird der Kunst die rechte Stelle anweisen und ihrer Pflege die rechte Ausdehnung geben"
(Rudolf Steiner: Pädagogik und Kunst GA 36, S. 290).
Links
Links und Dokumente zur Pädagogik
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Erziehungskunst – die Internetplattform zur modernen Waldorf-Steiner-Pädagogik
Primärliteratur (Texte verlinkt)
Sekundärliteratur (Verlage verlinkt)
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Pädagogischer Auftrag und Unterrichtsziele; Freies Geistesleben Stuttgart 2004
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Johannes Kiersch, Texte zur Pädagogik; Rudolf Steiner Verlag Dornach 2004
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Fritz Bohnsack und Ernst-Michael Kranich, Erziehungswissenschaft und Waldorfpädagogik; Belz 2003
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Ernst-Michael Kranich, Anthropologische Grundlagen der Waldorfpädagogik; Freies Geistesleben Stuttgart 2003
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Stefan Leber, Kommentar zu Rudolf Steiners Vorträgen zur Allgemeinen Menschenkunde; Freies Geistesleben Stuttgart 2003
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Stefan Leber, Die Soziale Gestalt der Waldorfschule, Freies Geistesleben Stuttgart
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Bestanden, Lebenswege ehemaliger Waldorfschüler, Freies Geistesleben Stuttgart
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Argumente für die Waldorfschule, Flensburger Hefte Verlag
"Durchschaut man, wie stark aus der kindlich-künstlerischen Erziehung das Intellektuelle herauszuholen ist, so wird man den Künsten (...) die angemessene Stellung zu geben geneigt sein"
(Rudolf Steiner: Die Pädagogische Grundlage und Zielsetzung der Waldorfschule, 1969, S. 21).